Alle Beiträge von Ines Oberling

Tag der Archive am 5. und 6. März 2022 “Fakten – Geschichten – Kurioses”

Am ersten Märzwochende öffnen beim mittlerweile 11. bundesweiten Tag der Archive verschiedene Berliner Archive ihre Pforten, manche von ihnen allerdings nur virtuell. Diese Archive sind bislang dabei:

Forum 2021 – Fachmagazin des Bundes- archivs erschienen: “Archive und Erinnerungs- kulturen – Zwischen Bereitstellung und Geschichtspolitik”

Das Heft liegt in einer digitalen Version und auch in gedruckter Form vor: Deckblatt des Forum 2021

“Wie gestalten wir als Bundesarchiv Erinnerungskultur? Wo und wie wollen wir mehr leisten als Unterlagen bereitzustellen, was betrachten wir als unseren gesellschaftlichen Auftrag? Im aktuellen Heft bieten eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen Einblicke in ihre Tätigkeiten, die der Vermittlung und Vertiefung von Archivgut gewidmet sind – darunter Editionen, Ausstellungen, die Arbeit am Gedenkbuch, die Quellenarbeit mit Schülerinnen und Schülern u.a.

Dieser Kontextualisierung sind zwei einleitende Beiträge vorangestellt: Prof. Dr. Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, schildert seine Sicht auf Erinnerungskultur als einen wesentlichen Bereich der öffentlichen Auseinandersetzung; Prof. Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, diskutiert, was die Beziehung zwischen Archiv und Erinnerung für unser professionelles Selbstverständnis bedeutet. Anschließend reflektieren wir die Rolle der Archive bei der Herausbildung von Erinnerungskultur durch eine kritische Auseinandersetzung mit der früheren Überlieferungsbildung im Bundesarchiv bzw. durch seine Vorgängerinstitutionen. Zur Abrundung kommen wichtige ausländische Partner zu Wort, die das Verhältnis von Erinnerungskultur und Archiv auf je eigene Weise interpretieren.”

ERINNERUNGSKULTUREN
Archiv und Erinnerung (Michael Hollmann)

Erinnerungskulturen: Ein Gespräch (Meron Mendel)


ÜBERLIEFERUNGSBILDUNG

Das „Erinnerungsarchiv“ des Zentralen Parteiarchivs der SED im ehemaligen Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Simone Walther-von Jena)

Archivare in eigener Sache? – Die ersten Leiter des Militärarchivs und ihre militärische Vergangenheit (Thomas Menzel)

Die Sammlungen der Ostdokumentation im Lastenausgleichsarchiv (Karsten Kühnel)


KONTEXTUALISIERUNG

Historische Bildungsarbeit am außerschulischen Lernort: Ein Vernehmungsprotokoll und seine Auswertung (Peter Gohle / Bernd Kreß)

Die Datenbank „Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933-1945 in den Grenzen vom 31.12.1937“ –Quellenauswertung im Bundesarchiv (Annika Estner / Tanja von Fransecky)

Rekonstruktion als Fixpunkt der Erinnerung – Editionen archivischer Quellen (Edgar Büttner)

Ein Archivdokument als Ausstellungsexponat (Gabriele Camphausen)

Themenportale — Neue Formen digitaler Präsentation (Tobias Herrmann / Mirjam Sprau)


PARTNER

United States Holocaust Memorial Museum (Rebecca Boehling)

Pilecki-Institut (Hanna Radziejowska) Babyn Yar Holocaust Memorial Center (Anna Furman)

Vom BStU zur Abteilung Stasi-Unterlagen-Archiv im Bundesarchiv

Christian Booß (rechts) im Gespräch mit Michael Hollmann

Der Transformationsprozess vom BStU zum Bundesarchiv ist in vollem Gange. Das Stasi-Unterlagen-Archiv wird ab 17. Juni 2021 in seiner Gesamtheit Teil des Bundesarchivs durch seine Eingliederung als “Abteilung BStU“. Für diesen Tag ist ab 19 Uhr ein (online übertragener) Festakt geplant. www.bstu.de

Am Standort des historischen Geländes des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin-Lichtenberg soll ein Archivzentrum aufgebaut werden. Hier ist die Ansiedlung von vier Komponenten geplant: 1. ein Kompetenzzentrum zur Bestandserhaltung (Restaurierung und Digitalisierung), 2. ein Rechenzentrum zur Speicherung der digitalisierten Unterlagen, 3. Magazinräume für alle vom Bund verwalteten Akten zur DDR: die Stasi-Unterlagen sowie zusätzlich die vom Bundesarchiv verwalteten Unterlagen der zentralen DDR-Behörden und der Stiftung Parteien und Massenorganisationen in der DDR (SAPMO), 4. ein Nutzerbereich mit Lesesaal, darin integriert die Spezial-Bibliotheken des BStU und der SAPMO.

Die bisherigen zwölf BStU-Standorte in den östlichen Bundesländern werden fortbestehen, unterliegen aber in den nächsten Jahren einem Wandel – es wird dann Standorte mit und ohne Akten geben, zudem gesellt sich Cottbus hinzu: https://www.bstu.de/ueber-uns/bstu-in-zukunft/#c29572elt.

Während der Personalbestand vollständig in das Bundesarchiv integriert wird, entwickelt sich der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in eine(n) Bundesbeauftragte(n) für die Opfer der SED-Diktatur. Dieses Amt wird beim Deutschen  Bundestag angesiedelt sein.

Mit dem Präsidenten des Bundesarchivs, Dr. phil. Michael Hollmann führte Dr. Christian Booß vom Bürgerkomitee 15. Januar e.V. anlässlich des Überganges ein Interview: https://www.youtube.com/watch?v=V5uMWFr0X_E

Rückblick auf den 5. Berliner Archiv-Stammtisch

Der 5. Archiv-Stammtisch fand diesmal – ganz der Coronapandemie und ihrer Auswirkungen geschuldet – online statt. Am 25. März 2021 trafen sich acht Teilnehmende vor den Bildschirmen und tauschten sich in geradezu lebendiger Weise über die aktuelle Situation ihrer derzeitigen Arbeitswelt aus. Zunächst kamen die Öffnungsmöglichkeiten der Lesesäle und die damit verbundenen eingeschränkten Benutzungsbedingungen zur Sprache. Mitgefühl wird unverändert den Benutzern mit termingebundenen Qualifizierungsarbeiten entgegengebracht. Archive mit fortgeschrittenem Digitalisierungsstand ihrer Bestände haben derzeit einen unverkennbaren Vorteil für die Nutzung. Unverändert gehen jedoch Anfragen ein, die nur vor Ort recherchiert und beantwortet werden können. Alsbald schloss sich die Schilderung von Homeoffice-tauglichen Tätigkeiten an. In Abhängigkeit der Erwartungen und Regelungen der jeweiligen Archivträger gestalten sich die Präsenz- und Homeofficephasen der Mitarbeiterschaft. Hieraus haben sich nicht nur organisatorische Mehraufwände ergeben, sondern auch Tätigkeitsschwerpunkte und Priorisierungen verschoben. Beispielsweise werden in einigen Häusern verstärkt konzeptionelle Arbeiten erledigt, Homepages überarbeitet, Onlinefindmittel erstellt oder Datenbanken gepflegt.

Die Abschlussfrage an alle Teilnehmenden: Was fehlte Euch im letzten Jahr am meisten? brachte nochmals ein spannendes Potpourri: Öffentlichkeitsarbeit – Archivführungen – Akquisegespräche – Zeitzeugeninterviews – Weiterbildungen – die Normalität der Begegnungen und schließlich: die Kolleg:innen und Benutzer:innen. Diesem Bild ist nichts hinzuzufügen. Der nächste virtuelle Archiv-Stammtisch ist bereits in Planung!

Forum 2020 – Fachmagazin des Bundesarchivs erschienen: “Die DDR im Archiv”

Ende 2020 erschien das Themenheft mit verschiedenen 

Beiträgen zur komplexen Überlieferungslage,  institutionsgeschichtlichen Betrachtungen sowie Interviews von Mitarbeiter(innen).

Inhalt

Die DDR im Bundesarchiv – eine Einladung (Michael Hollmann)

“Die DDR im Bundesarchiv” – eine Bestandsauswahl

Eine Behörde – zwei Gesetze: Die Zugangsregelungen von Bundesarchivgesetz und Stasi-Unterlagen-Gesetz (Andrea Hänger)

Die Akten der Treuhandanstalt (Maria von Loewenich)

Bemerkungen zur Zukunft der Historischen Kommunismusforschung in Deutschland (Ilko-Sascha Kowalczuk)

Wie kam “die DDR ins Bundesarchiv”? Ein Gespräch zur Überlieferungssicherung (Anette Meiburg / Mirjam Sprau)

Das Bundesarchiv in Zahlen – vor und nach der Wiedervereinigung

Staats- und Parteiorgane der DDR – Archivische Überlieferung und Einrichtungen

Das Stasi-Unterlagen-Archiv – ein Symbol der Friedlichen Revolution auf dem Weg in die Zukunft (Birgit Salamon)

Das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) und seine Entstehung: Ein Verbotsgesetz mit Erlaubnisvorbehalt (Jörg Pietrkiewicz)

Die Sicherung des Zentralen Parteiarchivs der SED nach 1990 und die Gründung der “Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR” im Bundesarchiv (Christoph Stamm)

“Für einen Archivar echte Abenteuer” – die Wende im Berufsleben gelernter DDR-Archivare (Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern)

https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Publikationen/Forum/forum-2020.pdf?__blob=publicationFile

Einblick ins Geheime. Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv

Eröffnung am 16. Juni 2018 um 12 Uhr: https://www.bstu.bund.de/DE/VeranstaltungenAusstellungen/Ausstellungen/EinblickInsGeheime/Texte/20180531_einladung-zur-eroeffnung.html?nn=10449912

„Ein Monument der Überwachung“, so kann man das Stasi-Unterlagen-Archiv beschreiben. Es umfasst 111 Kilometer Unterlagen, in denen massenhaft persönliche Daten über Menschen gespeichert sind – gesammelt vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Heute bewahrt das Stasi-Unterlagen-Archiv diese Dokumente in Berlin-Lichtenberg und 12 regionalen Standorten auf.
Mit einer neuen Dauerausstellung „Einblick ins Geheime“ soll dieses Archiv und seine Bedeutung für die Gegenwart besser begreifbar gemacht werden. Einblick ins Geheime. Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv weiterlesen

Die Sprache der Stasi – Vortrag und Lesung am 28. Februar 2017

Verbergen, Verdecken, Verschlüsseln

Ein Meer an Abkürzungen, endlose Schachtelsätze, bürokratisch-militärische Wortungetüme: Die DDR-Staatssicherheit arbeitete in einer eigenen Sprache. Sie war Ausdruck des Feind- und Weltbildes der Stasi-Mitarbeiter.

Der Sprachwissenschaftler Dr. Steffen Pappert (Universität Duisburg-Essen) analysiert die besonderen Kennzeichen der Sprache in den Stasi-Akten und liefert so neue Einblicke in das System der DDR-Geheimpolizei. Er zeigt, welchen Einfluss Sprache auf die Gesellschaft haben kann und sieht Sprache als ein Spiegel der Funktionsweise des Ministeriums für Staatssicherheit.

Im Anschluss an den ca. 45-minütigen Impulsvortrag sind die Besucher in das Stasi-Unterlagen-Archiv eingeladen. In einem Magazinraum werden Mitarbeiter des Archivs Auszüge aus den Stasi-Akten vorlesen und können zur Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit befragt werden.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe “Quelle: Stasi-Unterlagen-Archiv”. Darin erläutern Archivare, Rechercheure und Forscher die Arbeit mit dem Archivgut der DDR-Geheimpolizei. Sie findet jeden letzten Dienstag im Monat statt.

Termin: Dienstag, 28. Februar 2017, 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen: www.BStU.de

Veranstaltungsort:
Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Ehemalige Stasi-Zentrale
“Haus 1”, Projektwerkstatt (Raum 418)
Ruschestraße 103
10365 Berlin