Archiv der Kategorie: Nachlässe

In Gefahr: das Kurt-Schwaen-Archiv

Kurt Schwaen (1909-2007) gehört zu den bekanntesten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Als Korrepetitor begleitete er u.a. Mary Wigman und Ernst Busch. Aus der Zusammenarbeit mit Bert Brecht entstand das Lehrstück “Die Horatier und die Kuriatier”. Eine intensive künstlerische Beziehung zu Günter Kunert führte zur Vertonung vieler seiner Gedichte. Darüber hinaus bestanden Beziehungen zu Hanns Eisler, Paul Dessau, Emil Stumpp, Werner Klemke und vielen anderen. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt dabei auf Musik für Kinder. Die Kantate “König Midas” ist wohl sein bedeutendstes Werk. Weniger bekannt ist dagegen seine Arbeit für die DEFA.

Sein umfangreicher Nachlass befindet sich im Kurt-Schwaen-Archiv in Berlin-Mahlsdorf, das von Ina Iske-Schwaen wissenschaftlich aufbereitet und betreut wird. Nun macht sich die Witwe des Komponisten Sorgen um die Zukunft des Archivs, wie die Stadtteilzeitung “Die Hellersdorfer” berichtet. Ob das Biesdorfer Schloss der geeignete Ort für die dauerhafte Sicherung der Überlieferung ist?

Reinhard-Lakomy-Archiv soll eingerichtet werden

Monika Ehrhardt-Lakomy, die Autorin und Witwe des 2013 verstorbenen Liedermachers Reinhard Lakomy, will für ihn ein Archiv einrichten. Grundlage des Traumzauberbaum-Archivs, das in ihrem Wohnhaus entstehen soll, bilden die hinterlassenen Partituren, Fotos, Briefe und verschiedenste Devotionalien. Ehrhardt-Lakomy sieht als Nutzer vor allem Musikstudenten, die dort auch übernachten könnten, und so dem Archiv den Charakter eines lebendigen Archivs geben sollen.
Das Künstlerpaar hat gemeinsam 350 Lieder vor allem für Kinder geschaffen. Zu ihren bekannten Werken zählt das Hörspiel „Traumzauberbaum“ (1980). Lakomy war einer der bekanntesten Komponisten in der DDR. Neben beliebten Kinderlieder schuf er über 200 Film- und Ballettmusiken, elektronische Musik und Rockballaden. Als Jazzer gehörte er zu den Mitbegründern des Günther-Fischer-Quartetts.
Die Märkische Oderzeitung und die Voksstimme berichteten darüber.

Internationale Arbeitstagung der Literaturarchive und Nachlassinstitutionen in Berlin

Vom 20. bis 22. Juni 2017 findet in der Staatsbibliothek zu Berlin die 3. Internationale Arbeitstagung der Literaturarchive und Nachlassinstitutionen statt. Veranstaltet wird die Konferenz von KOOP-LITERA international, einem Netzwerk von deutschen, luxemburgischen, österreichischen und schweizerischen Institutionen, die Nachlässe und Autographen bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Unter dem Titel „Nachlass digital. Zur Arbeit mit einem Kernbestand des kulturellen Erbes“ werden sich über 20 Referentinnen und Referenten mit der Veränderung der Forschung durch die Digitalisierung beschäftigen und der Frage nachgehen, was die Digitalisierung für Erwerb, Erschließung und Vermittlung von Nachlässen bedeutet. Das Programm der Tagung findet sich hier. Die Anmeldung ist bis zum 12. Juni 2017 unter dieser Adresse möglich.

KOOP-LITERA existiert seit 2009/10 und fördert als ein länderübergreifendes Netzwerk von Bibliotheken, Archiven, Museen und vergleichbaren Einrichtungen den fachlichen Austausch über die Arbeit mit Nachlässen, Verlagsarchiven und Autographensammlungen. Es hat sich den Austausch von Erfahrungen bei der Bearbeitung und Präsentation von Nachlässen unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Standards zur Aufgabe gestellt. Auch wenn das Netzwerk wesentlich von Literaturarchiven und Bibliotheken mit großen Handschriftensammlungen geprägt ist, versucht es doch, alle in der Nachlassbearbeitung involvierten Institutionen wie Archive, Bibliotheken und Museeen mit ihren unterschiedlichen Arbeitsweisen zusammenzubringen. Wichtige Mittel dafür sind eine gemeinsame Internet-Plattform und die Organisation regelmäßiger Tagungen.

Jüdischer Nachlass in Basdorf entdeckt

Das Archiv des Jüdischen Museums Berlin erhielt vor kurzem den Nachlass von Kurt Danielewicz (1893–1972), früherer Bezirksrat von Charlottenburg. Auf einem ehemaligen Kasernengelände bei Wandlitz wurden die Unterlagen, die nach Angaben der BZ v.28.02.2017 u.a. Personaldokumente, Briefe, Fotos und Ausweise der Familie enthielten, entdeckt. (Twittermeldung dazu)

Die Kaserne in Basdorf, die in der NS-Zeit entstand, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bereitschaftspolizei genutzt, nach 1989 als brandenburgische Polizei-Fachhochschule. Nun soll hier eine Wohnsiedlung entstehen.

Die englischen Jahre – unbekannte Fotos von Lucia Moholy im Bauhaus

Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung zeigt in einer Ausstellung noch bis zum 27. Februar 2017 bislang weitgehend unbekannte Arbeiten von Lucia Moholy. Die in Prag geborene Fotografin  (1894-1989) war zunächst mit László Moholy-Nagy verheiratet und mit ihm zwischen 1923 und 1928 am Bauhaus in Weimar und Dessau tätig.  Die von ihren Aufnahmen angefertigten Postkarten vermittelten der ganzen Welt ein Bild des Bauhaus-Gebäudes.
„Lucia Moholy lebte fünf Jahre am Bauhaus und hat mit ihren dort entstandenen sachlichen Fotografien, das Bild vom Bauhaus bis in die Gegenwart entscheidend geprägt. Sie ist durch diese Arbeiten berühmt geworden. Nun möchten wir den Blick auf ihr Leben und Schaffen nach dem Bauhaus lenken, das nur wenige Experten kennen“, erläuterte die Direktorin des Bauhaus-Archivs Dr. Annemarie Jaeggi. Denn 1933 musste auch Lucia Moholy emigrieren. Über Prag, Wien und Paris kam sie schließlich nach London. Im Fokus der Schau „Die englischen Jahre“ stehen denn auch Porträt-, Landschafts- und Architekturfotografien, die Lucia Moholy ab 1934 in England und auf Reisen in die Balkanstaaten und den Nahen Osten machte.
Alle gezeigten Aufnahmen stammen aus dem Nachlass der Fotografin, der sich seit 1992 im Bauhaus-Archiv befindet.

Nächstes Treffen des Gesprächskreises Nachlässe und Autographen

Das nächste Treffen des Gesprächskreises Nachlässe und Autographen findet am 20. September 2016 um 14.00 Uhr  in der Berlinischen Galerie, Alte Jakobstr. 124-128 in Berlin-Mitte, im dortigen Eberhard-Roters-Saal statt (bitte an der Museumskasse melden).
Bei dem Treffen wird die Diskussion über Digitalisierung und Bestandserhaltung von Nachlässen fortgesetzt. Anja Müller von der Servicestelle Digitalisierung ist anwesend, um auf eventuelle Fragen zur Digitalisierung zu antworten. Falls jemand vorab Stichpunkte, Fragen, Informationen an den Teilnehmerkreis übermitteln möchte, bitte an Ralf Breslau senden. Er leitet es an alle Beteiligten weiter.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, an einer kostenlosen Führung durch die aktuelle Sonderausstellung “DADA Afrika” zum 100-jährigen Jubiläum der DADA-Bewegung.

Präsentation des B.-K.-Tragelehn-Archivs

Die Vorstellung des Buches B. K. Tragelehn “13 x Heiner Müller” von Carsten und Gerhard Ahrens (Hg. in Kooperation mit der Akademie der Künste) ist Anlass für eine Veranstaltung in der Akademie der Künste. Am 20. April 2016 um 19 Uhr werden sich im Studiofoyer am Hanseatenweg 10 B.K. Tragelehn, Kazuko Watanabe und Stephan Suschke  anhand von Filmausschnitten über die Stationen der Zusammenarbeit und Freundschaft der beiden Theatermänner Tragelehn und Müller austauschen.  Präsentation des B.-K.-Tragelehn-Archivs weiterlesen

Vom Ausstellen von Schriftstellernachlässen

Arno Schmidt 4 Das Ausstellen von Nachlässen, noch dazu denen von Schriftstellern, gehört zu den anspruchsvollen Aufgaben. Ein besonders gelungenes Beispiel dafür ist noch bis zum 10. Januar 2016 in der Akademie der Künste am Hanseatenweg zu sehen: Arno Schmidt. Eine Ausstellung in 100 Stationen.

Der Ausstellungsraum ist dunkel gehalten, dicke Teppiche dämpfen die Schritte und alle Geräusche. Das einzige Licht fällt aus 100 beleuchteten Kästen, die gleichsam im Raum zu schweben scheinen. Die Exponate darin, u. a. Manuskripte, Briefe, Bücher, eine Lederjacke, eine Aspirinschachtel, sind verbunden mit Vom Ausstellen von Schriftstellernachlässen weiterlesen

Symposion zum Umgang mit Künstlernachlässen

Am 12. Dezember 2015 findet in der Akademie der Künste am Hanseatenweg 10 eine Tagung zu Nachlässen bildender Künstler statt. Speziell geht es um die Frage , wie mit künstlerischen Nachlässen als Bestandteil des kulturellen Erbes umgegangen wird. Bestehende Initiativen und besondere Einrichtungen stellen sich vor. Experten informieren über rechtliche Aspekte, die Rolle der Museen sowie Chancen der Digitalisierung, Künstler und Nachlasshalter thematisieren Mittel der Vorsorge zu Lebzeiten. Eine Abschlussrunde widmet sich den Möglichkeiten, die Bewahrung dieses kulturellen Erbes auch durch die öffentliche Hand zu unterstützen.

Nähere Informationen gibt es hier.