Neue Ausgabe der „Berliner Archivrundschau“ erschienen

Bereits Anfang November 2024 ist die aktuelle Ausgabe der „Berliner Archivrundschau“ erschienen, die sich ganz dem Thema “Kolonialismus und Archive” widmet.

Vor 140 Jahren, am 15. November 1884, besprachen europäische Mächte auf einer Konferenz in der Berliner Wilhelmstraße 77 die Aufteilung eines ganzen Kontinents. Dazu und der Geschichte des Kolonialismus finden sich viele Dokumente in Berliner Archiven. Daher bot dieses Jubiläum den geeigneten Anlass, danach zu fragen, wie es um deren Zugänglichkeit bestellt ist und welche neuen Projekte es in diesem Zusammenhang gibt. Aber auch zu überlegen, ob diese Quellen, die ja die Sicht der Kolonialverwaltungen widerspiegeln und deren Sprache voll rassistischer Begrifflichkeiten ist, einer Kontextualisierung bedürfen, um die ehemals Kolonisierten nicht erneut zu stigmatisieren. Das Thema ist hochaktuell und so wollten sich ungewöhnlich viele Autorinnen und Autoren dazu äußern, weshalb das vorliegende Heft besonders umfangreich geworden ist.

Zugleich wurden im April 2024 erste Stufen des Berliner Aufarbeitungs- sowie Erinnerungskonzeptes zu Geschichte und Folgen des Kolonialismus vorgestellt, dessen Entwicklung das Abgeordnetenhaus 2019 beschlossen hatte. Im Kern geht es um neu zu schaffende Lern- und Erinnerungsorte, um Wissen über den deutschen Kolonialismus vermitteln. Zu fragen ist, wie auch Archive, die derzeit von diesem Prozess ausgeschlossen scheinen, sich dabei einbringen können.