Archiv der Kategorie: Bestandserhaltung

Umfrage zum Material „Heißsiegelpapier“

Ein von Edith Reinhardt 1970[1] zum Patent angemeldetes „Verfahren zur Papierkonservierung“ wurde bei Archivbeständen in der DDR eingesetzt. Voraussetzung dafür war die Einführung eines Produktionsprozesses, wie er von Reinhardt begleitet oder federführend gestaltet wurde. Unter konservatorischen Gesichtspunkten bleibt interessant, wie sich das gealterte Material verhält sowie in welchem Umfang und wo es in Archivbeständen zu finden ist. Aus diesem Grund möchte ich eine kurze Umfrage durchführen und bitte um Antwort auf folgende Fragen:

Ist der Einsatz des Materials an ihrem Bestand bekannt? Wenn ja, in welchem Zeitraum und an welchen Beständen kam das Material zum Einsatz?
Wie erfolgte der Bezug und die Verarbeitung des Materials – so bekannt und dokumentiert?
Wie verhält sich das Material im gealterten Zustand – ergeben sich konservatorische Fragestellungen, wie zur Stabilität oder zu endogen Schäden?
Stellen sich Fragen der Reversibilität?
Können die mit Heißsiegelpapier bearbeiteten Bestände ohne Einschränkung in die Benutzung oder Digitalisierung gegeben werden?

Grundsätzlich verbindet sich mit der Umfrage der Wunsch nach Erfahrungsaustausch zum Verfahren und dem Material Heißsiegelpapier. Jede Information ist deshalb willkommen!
Rückmeldungen bitte an: sabine.protze@bundesarchiv.de.

1 Patentschrift (Wirtschaftspatent) der DDR 83 723, Anmeldetag: 10. IV. 1970, Erfinder zugleich Inhaber: Edith Reinhardt. https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=pdf&docid=DD000000083723A1&xxxfull=1 (aufgerufen am 14.09.2023)

Freie Plätze für den 11. Tag der Bestandserhaltung

Für den 11. Tag der Bestandserhaltung am 12. und 13. September 2023 in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin in der Breiten Straße zum Thema „Fisch sucht Falle – IPM in Archiven und Bibliotheken“ sind noch wenige freie Plätze verfügbar. Bei Interesse aus Berlin/Brandenburg kann man sich über die Website des Kompetenzzentrums Bestandserhaltung anmelden.
Eine Teilnahe an an den Vorträgen per LIVE-Stream ist ebenfalls möglich. Dafür bitte diesen Anmeldelink nutzen.

Fünf weitere Berliner Archive vernetzen sich zur Notfallvorsorge – Bericht zum ersten Treffen

Das Archiv der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft lud am 6. Juli 2022 Kolleginnen und Kollegen vier nichtstaatlicher Häuser (Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Archiv für Diakonie und Entwicklung, Archiv Grünes Gedächtnis der Heinrich-Böll-Stiftung und Archiv des Schwulen Museums) zum ersten Gedankenaustausch „Planung eines Notfallverbundes“ in die Ruschestraße 103. Eine entsprechende Initiative liegt schon über zwei Jahre zurück. Aufgrund der pandemischen Lage mussten jedoch mehrere organisatorische Anläufe genommen werden. Freilich ist dies nicht der erste Notfallverbund-Ansatz in der Bundeshauptstadt. So existiert neben zwei Notfallverbünden („Berlin-Brandenburg“, „Kulturgut des Landesverbandes der Museen Berlin e.V.“) seit 2018 eine „Notfallgruppe Berliner Archive“, bestehend aus dem Archiv des Katholischen Militärbischofs, den Universitätsarchiven der Freien Universität sowie der Technischen Universität Berlin, dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft und dem Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Doch zurück zur neuen, organisatorisch noch am Anfang stehenden Allianz: Rebecca Hernandez Garcia, Leiterin des Archivs der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft, führte zunächst gemeinsam mit Christoph Stamm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch verschiedene Etagen und Räume des Archivs, um gleich den praktischen Eindruck vor Ort zu vermitteln. Anschließend gab es einen dreistündigen Austausch. Im Mittelpunkt stand die Präsentation und Diskussion von Fragebögen. Sie beinhalteten allgemeine Informationen zu den beteiligten fünf Archiven, deren Lage, Struktur und Ausstattung, Angaben zu Beständen und bereits vorhandene Vorsichtsmaßnahmen (bspw. Notfallboxen, Thermohygrometer oder Notfallpläne).

Wie geht es nun weiter? Das Archiv für Diakonie und Entwicklung wird am 8. November 2022 das zweite Treffen veranstalten. Die Palette der in der Diskussion angesprochenen Themen bietet genügend Anknüpfungspunkte. Spannend bleibt in diesem Zusammenhang die grundsätzliche Frage, wie sich Notfallverbände aufstellen sollten, d. h. nach geografischem oder inhaltlichem Bezug.

Unterstützung von Archiven in der Ukraine

Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien und das Auswärtige Amt haben eine Initiative für ein Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine gestartet, bei dem ICOM Deutschland als spartenübergreifender Ansprechpartner fungiert. Für das schriftliche Kulturgut hat zunächst die Deutsche Nationalbibliothek die Koordinierung übernommen. In Absprache mit dem VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V. wird es dabei vom Bundesarchiv unterstützt, indem dieses die Unterstützungsleistungen von und für Archive koordiniert.
Vornehmlich sollen konkrete Bitten um Unterstützung von Archiven aus der Ukraine entgegen genommen und entsprechende Unterstützung organisiert werden, sofern das Archiv, bei dem das Hilfeersuchen eingegangen ist, dieses nicht selbst übernehmen kann. Im Fokus stehen derzeit Verpackungsmaterial und Schutzkleidung.
Falls in Ihrem Archiv Hilfeersuchen aus der Ukraine eingehen, können Sie diese sehr gerne an das Bundesarchiv übermitteln. Ansprechpartner ist Dr. Niederhut (at1@bundesarchiv.de). Das Bundesarchiv freut sich natürlich auch, falls Verpackungsmaterial und/oder Schutzkleidung in größerem Umfang zur Verfügung gestellt werden kann

Bitte um Unterstützung für den Kulturgutschutz in der Ukraine

Sehr kurzfristig unterstützen wir als Teil eines Teams, das aus einer Initiative des Verbands deutscher Kunsthistoriker entstanden ist, unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, die in Kultureinrichtungen arbeiten. Sie benötigen dringend verschiedene Dinge/Materialien, um Kulturgut zu schützen, d. h. um Kunstwerke, Bibliotheks- und Archivgut für die Evakuierung vorzubereiten, Plastiken oder Kirchenfenster einzuhausen etc.
Der erste Transport geht voraussichtlich am Montag, 21.3., als Beiladung – zunächst nach Lviv (Lemberg), von dort aus wird ggf. weiterverteilt. Als zentrale Sammelstelle (Mo-Fr 9:30 bis 17:00) für u. g. Materialien dient ab sofort das Archiv der Akademie der Künste, Standort Luisenstr. 60, 10117 Berlin.
Wenn jemand noch etwas von den folgenden Dingen spenden möchte, möge er diese bitte bei Anna Schultz in der Luisenstr. 60 abgeben (gern vorher kurz anmelden: schultz@adk.de; Tel: 030-200574040, insbesondere wenn es sich um größere Lieferungen handelt!).

Gebraucht werden:
– starke Pappen, Kartons, Kästen
– Luftpolsterfolie (sehr wichtig, so viel wie möglich!)
– Paketband, Gaffer-Tape
– Bauschaum
– Holz zur Verschalung von Skulpturen und Fenstern
– Folien (Stretchfolie, Alufolie)
– Museumskarton
– Mineralwolle
– Feuerdecken, Feuerlöscher, Rettungsfolie
– Werkzeug (Hammer, Nägel, Schrauben (verschiedene Größen), Schraubendreher, Akkuschrauber (aufgeladen))
– Powerbanks (möglichst solarbetrieben, bitte unbedingt aufgeladen)
– Taschenlampen und Stirnlampen mit AA-Batterien
– Seile und Schnüre
– Tablet mit Fotofunktion oder Digitalkamera mit SB-Karte und Ladekabel zur Dokumentation

Bitte geben Sie die Spenden sortiert in beschrifteten Kartons ab. Kleidung, Medikamente o. ä. nehmen wir nicht entgegen, da sich unsere Initiative speziell dem Schutz musealer Objekte, von Archiv- und Bibliotheksgut widmet. Wer lieber gezielt Geld spenden möchte, um zur Rettung von Kulturgut beizutragen, dem möchte ich die folgende Adresse empfehlen:
Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft
Kennwort: Ukraine-Hilfe/Museen
IBAN: DE49 5519 0000 0653 9900 10
Für eine Spendenquittung vermerken Sie bitte die Adresse auf der Banküberweisung.

Lehrfilme zur Bestandserhaltung

Der Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam und das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz haben eine Filmreihe zur aktiven und passiven Bestandserhaltung produziert. Im Fokus stehen der Kulturgutschutz und die damit verbundenen Maßnahmen der Bestandserhaltung. Die Bandbreite der Bestandserhaltungsmaßnahmen, die zur dauerhaften Erhaltung des Kulturgutschatzes erforderlich sind, werden auszugsweise vorgestellt. Die sechs jeweils zwischen drei und fünf Minuten langen Filme greifen dabei konkrete Themen aus der passiven und aktiven Bestandserhaltung auf, um Fachkenntnisse zu vermitteln und gleichzeitig Einblicke in die Archivpraxis zu geben. Zu finden sind sie auf vimeo: https://vimeo.com/showcase/9093496.

 

Landeskonzept für den Originalerhalt des schriftlichen Kulturguts in Berlin

Seit Jahresbeginn widmet sich das KBE im Rahmen eines von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa geförderten zweijährigen Projekts der Erarbeitung eines Landeskonzeptes für den Originalerhalt des schriftlichen Kulturguts im Land Berlin.
Dieses bildet die strategische Planungsgrundlage für ein koordiniertes und effizientes Vorgehen bei den künftigen Bemühungen des Landes im Bereich der Bestandserhaltung. So soll sichergestellt werden, dass neben größeren auch kleinere Institutionen mit besonders schützenswerten und bedrohten Beständen bei der Ausschreibung und Ausreichung von Fördermitteln in den Fokus rücken. Weshalb es eines solchen Landeskonzeptes bedarf, erfahren Sie auf der Seite Landeskonzept? Landeskonzept!
Ausgangspunkt des künftigen Landeskonzeptes ist eine aktuelle und valide Übersicht, die Aufschluss über Art und Umfang der schützenswerten Bestände, den Grad der vorliegenden Schäden und Gefährdungen sowie die in den Einrichtungen vorhandenen Infrastrukturen, Ressourcen und fachlichen Kompetenzen im Hinblick auf die Bestandserhaltung gibt. Die entsprechenden Daten werden ab Mitte Oktober 2020 im Rahmen einer fundierten zweiteiligen Erhebung in zahlreichen Archiven, Bibliotheken und vergleichbaren Kulturgut bewahrenden Einrichtungen im Land Berlin erfasst – und Sie können uns dabei helfen!
Unterstützen Sie die Erarbeitung des Landeskonzeptes durch Ihre Teilnahme an der Datenerhebung und stellen Sie sicher, dass die künftigen Bemühungen des Landes im Bereich der Bestandserhaltung bedarfsgerecht gestaltet sind und auch die Bedürfnisse Ihrer Einrichtung in den Blick nehmen.
Wie Sie sich an der Erhebung beteiligen können und wie diese überhaupt aussieht, verrät Ihnen diese Seite. Ein Video dazu finden Sie hier.

Lisa Graf
Email: kbe@zlb.de, Tel: 030 90226 – 637 / 638

Das KEK-Portal ist online

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) präsentiert ihre geförderten Projekte sowie zahlreiche Informationen dazu online. Unter www.kek-spk.de kann man Daten zu rund 600 Projekten abrufen, die mit insgesamt 11,4 Millionen Euro Fördermitteln von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder bisher gefördert wurden. Über Verknüpfungen der Projektergebnisse mit dem angeschlossenen Wissensnetz und dem Magazin kann man das interdisziplinäre Fachgebiet Originalerhalt auf verschiedenen Wegen erkunden. Auch viele Berliner Archive haben bisher von Förderzusagen profitieren können wie zuletzt das Archiv der Akademie der Künste mit der Restaurierung der von John Heartfield gestalteten Schutzumschläge von Büchern. Das Ergebnis ist zum Teil noch in der aktuellen Ausstellung „John Heartfield – Fotografie plus Dynamit“ zu sehen , die noch bis zum 23. August 2020 in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin gezeigt wird.

Wasserschaden im Bürgeramt Neukölln: Akten geschädigt

Wie die Berliner Morgenpost berichtet, kam es im Bürgeramt Neukölln am 13.07.2019 zu einem Wasserrohrbruch. Über 10.000 Akten des Bezirksjugendamts und des Standesamts sollen dabei geschädigt worden sein, darunter Unterlagen “von 1956 und früher”.

Wie es weiter heißt, werden die “Archivakten” (gehören die nicht eigentlich ins Landesarchiv?) von einem Fachbetrieb getrocknet. Der genaue Umfang der Schäden sei aber noch nicht bekannt.

Großes Interesse am 2. Berliner Landesarchivtag

Über mangelndes Interesse konnte der zweite Berliner Landesarchivtag, der am 20. November 2018 in der Akademie der Künste stattfand, wahrlich nicht klagen.

Pause beim Archivtag – Blick in den Veranstaltungssaal

Über 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung des Vorstands des VdA-Landesverbands Berlin gefolgt. Das Thema “Analog zur Wirklichkeit – Mediale Quellen in Archiven” zog dabei nicht nur Kolleginnen und Kollegen aus Berlin und Brandenburg an, sondern auch beispielsweise aus Sachsen und Bayern. Großes Interesse am 2. Berliner Landesarchivtag weiterlesen