Berlin lebt auf — Fotos von Eva Kemlein in der Neuen Synagoge

blog-eva-kemlein“Berlin lebt auf!” lautete die Schlagzeile der ersten Ausgabe der Berliner Zeitung am 21. Mai 1945. Das traf auch auf Eva Kemlein zu, deren Fotos damals in der Berliner Zeitung veröffentlicht wurden. Die letzten Kriegsjahre hatte sie im Unter-grund, zuletzt in einem Schöneberger Keller, überlebt. Bereits zuvor hatte sie fotografiert, aber jetzt  wurde sie zur  Chronistin der Berliner Nachkriegszeit. Ihre Bilder aus dem zerstörten Berlin, ihre Porträts der Überlebenden prägten das Gedächtnis der Nachkriegszeit. Ihr meistfotografiertes Motiv war das Berliner Stadtschloss bis zu seiner Sprengung 1950.

Danach wandte sie sich den Ostberliner Theatern zu und wurde zur Theaterfotografin. Jeden Abend war sie im Berliner Ensemble oder im Deutschen Theater. Nach den Vorstellungen fuhr sie zurück in ihre Wohnung in der Künstlerkolonie am Breitenbachplatz und wurde so zur Grenzgängerin. Beeindruckend sind ihre Porträtaufnahmen von
Ernst Busch, Helene Weigel oder Heiner Müller. Ab Ende der 1970er Jahre fotografierte sie auch an Westberliner Theatern, u. a. an der Schaubühne.

Die Ausstellung “Berlin lebt auf! — Die Fotojournalisitin Eva Kemlein (1909-2004)” ist eine Kooperation der Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin, wo sich auch ihr gesamter künstlerischer Nachlass befindet, weit über 300.000 Fotos. Ein Begleitband  zur Ausstellung ist bei Hentrich & Hentrich erschienen.